Essstörungen & besonderes Essverhalten
"Essen hält Leib & Seele zusammen"
Liebe sagt nicht nein, Liebe lässt sein - DU BIST GUT SO WIE DU BIST
Sich finden & sich selbst heilen - Gefühle zulassen & anerkennen
Sehnsucht & Hunger - Autonomiebestreben
Essstörungen sind eine tiefgreifende Störung der Identität eines Menschen, weil das Bewusstsein, die Sicherheit für das Eigene Besondere verloren geht, das Gefühl für das eigene Selbst & die Selbstachtung. Das Körpererleben, die Gewichtigkeit verschwindet z. B. bei Untergewicht und wird bedeutungslos. Essstörungen können auch als Angststörungen bezeichnet werden.
Essprobleme müssen so schnell wie möglich behandelt werden. Vor allem der Umgang mit dem Essen sowie das Verhältnis zum eigenen Körper sind hierbei gestört. Je länger eine Essstörung unbehandelt bleibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie chronisch verläuft. Je früher sie behandelt wird, umso größer sind die Heilungserfolge. Nicht nur das Gewicht „verschwindet“ (z.B. Anorexie), Essprobleme können auch ein Schutzschild zwischen Innenwelt und Umwelt (Adipositas) sein. Sie können auch ein verzweifeltes Ringen um eine „Daseinsberechtigung“ sein. Soziale Beziehungen & die Lebensfreude leiden & das äußere Umfeld ist oft machtlos. Jede Essstörung ist mit auch ein Prozess von zunehmender Dissoziation (der Abspaltung von Erlebtem) & ein hilfloser Versuch, eine Antwort auf etwas zu finden, das der Betroffene nicht bewältigen kann. Dieser Versuch betrifft das gesamte Erleben – deshalb sind am Erleben orientierte Modelle und Methoden hilfreich. Körperbildarbeit kann den Blick auf den eigenen Körper verändern. In jeder Essstörung kann sich ein ungelebtes Leben verbergen (gebremste Lebendigkeit zeigt sich in Leiden).
Es werden verschiedene Formen von Essstörungen / Essproblemen unterschieden:
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Esssucht - Fettleibigkeit (Adipositas ≥ BMI 30 kg/m², Kinder (> 97.Perzentile)
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Selelektives Essverhalten / SED (Selective Eating Disorders) Selektive Essstörungen: Starke Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel
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Essverhaltensstörungen wie Stressessen, emotionales Essen, Essattacken allgemein
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Magersucht - Anorexia nervosa (Hungern, Untergewicht, Körperschemata-Störung)
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Atypische Magersucht - enthält nicht alle diagnostischen Merkmale einer Magersucht (z. B. Normalgewicht, Körperschematastörung)
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Anorexia athletica (Atypische Magersucht, übermäßiger Sport zur Energiereduzierung, häufig Untergewicht, Körperschematastörung)
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Ess-Brech-Sucht - Bulimia nervosa (Heißhungerattacken mit Erbrechen, Untergewicht oder Normalgewicht, evtl. Übergewicht, Körperschematastörung)
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Mischformen: z.B. Magersucht und Bulimie treten zusammen gleichzeitig auf (Untergewicht, Körperschematastörung)
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Binge-Eating-Störung (Heißhungerattacken ohne Erbrechen, Normalgewicht oder Übergewicht)
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Unterformen gestörten Essverhaltens: Night-Eating-Syndrom (verstärkte Nahrungsaufnahme in den Abend-& Nachtstunden, ca. 1/4 der täglichen Energiemenge, Ursache psychischer Stress), Chewing and spitting (Kauen und Spucken Syndrom, die Nahrung wird nicht hinuntergeschluckt, Untergewicht kann die Folge sein), Psychogener Appetitverlust im Zusammenhang einer emotionalen Problematik oder Belastungsfaktoren (Untergewicht aber keine Körperschematastörung)
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Orthorexie (Zwanghaftes gesundes Essen mit strengen Verboten, häufig Untergewicht)
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Biggerexie (meist junge Männer, Muskelaufbau wird zwanghaft verfolgt, ähnlich der Magersucht)
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Fütterstörung im frühen Kindesalter mit unterschiedlicher Symptomatik (Nahrungsverweigerung, Spucken, Erbrechen, wählerisches Essverhalten, evtl. Rumination (wiederholtes Hinaufwürgen von Essen ohne Übelkeit oder eine Krankheit des Verdauungstraktes)
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Pica-Syndrom (meist psychiatrisches Problem, Betroffene essen ungewöhnliche Dinge wie Erde, Papierschnipsel, Kreide, Kot)
Mangelernährung vermeiden - mehr erfahren
EDNOS ist eine Abkürzung für Eating Disorder Not Otherwise Specified
Unter diesem Krankheitsbild (spezifiziert unter dem Diagnoseschlüssel 307.50 des DSM-IV und dem Schlüssel F50.9 des ICD-10) werden jene Essstörungen zusammengefasst, die entweder eine Mischform aus Anorexia nervosa, Bulimie und Adipositas darstellen oder nicht eindeutig einer dieser Störungen zuzuordnen sind. Dazu gehören beispielsweise:
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Frauen, die die Kriterien von Anorexia nervosa (Magersucht) erfüllen, aber noch regelmäßige Menstruationsblutungen haben
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wenn alle Kriterien der Anorexia nervosa erfüllt sind, aber trotz deutlichem Gewichtsverlust immer noch Normalgewicht vorliegt (→ Body-Mass-Index)
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wenn eigentlich die Kriterien für Bulimie erfüllt sind, aber „Binge Eating“-Anfälle oder inadäquates Verhalten nach dem Essen seltener als 2x/Woche oder über einen kürzeren Zeitraum als von drei Monaten auftreten
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bei normalem Körpergewicht inadäquates Verhalten nach der Aufnahme normaler Nahrungsmengen (z. B. selbstinduziertes Erbrechen nach dem Essen von zwei Keksen
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große Mengen von Nahrung werden gekaut und danach ausgespuckt, aber nicht geschluckt.
Weshalb ist eine Ernährungstherapie sinnvoll?
Die Ernährungstherapie unterstützt Sie dabei, Ihre Essstörung aus einem anderen Blickwinkel aufzulösen. Sie lernen welche Lebensmittelmengen gesund für Sie sind, welche essentiellen Nährstoffe Sie benötigen & natürlich Ihre individuellen Themen im Bezug zur Ernährung zu verbessern. Eine energieangepasste vollwertige Ernährung unter Aufsicht einer zertifizierten Ernährungsfachkraft kann so langfristig zu Ihrem Erfolg führen. Die Ernährung wird angepasst an Ihr aktuelles Gewicht & gemeinsam definierter Zielsetzung für die Gewichtszunahme / oder - abnahme. Dabei wird auf Ihre individuelle Situation und Bedürfnisse eingegangen, damit Sie sich von Ihrer Essstörung dauerhaft lösen können. Ziel ist es alle für Sie wichtigen Fettsäuren, Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) Energie und Eiweiß in dem Maß zuzuführen, damit ihr Körper optimal versorgt wird. Hierfür werden gezielt entzündungsförderliche Lebensmittel gemieden sowie reichlich entzündungshemmende Lebensmittel verzehrt.
Ernährungsberatung eignet sich als Ergänzung zur ambulanten Therapie, zur Vorbereitung einer Therapie oder zur Begleitung und Unterstützung nach einem Klinikaufenthalt.
Erläuterung der Ernährungstherapie: Erst- u. Folgegespräche
Auslöser für die Erkrankung klären, persönliche Zielsetzung für die Gewichtszunahme /- abnahme, empfohlener Energie- und Proteinbedarf, evtl. Empfehlungen zur Nährstoffaufnahme bei veganer / vegetarischer Ernährung, Anleitung zur Führung eines Ernährungsprotokolls, Sichtung der ärztlichen Diagnose / Laborwerte,
Bio-psycho-soziale Anamnese, Ziele / Wünsche u. Erwartungen der Patient/in erfragen und festlegen.
Ziele & Inhalte der Beratungen (individuell und situativ)
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eigene Ge-Wichtigkeit wiederzuerlangen & seine eigene Individualität nähren
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Vertrauen in die eigenen Körpersignale bekommen
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empathischer Umgang in der Beratung: Not der inneren Gefühle würdevoll begegnen
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Ängste nehmen vor dem Essen: individuell angepasstes Umsetzen von normalem und angstfreiem Essverhalten
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Sicherheit durch Mahlzeitenstruktur erfahren
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Allgemeine Informationen zu Ernährungsthemen und physiologischen Abläufen
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konkrete Entscheidungshilfen zu Fragen bezüglich Essverhalten, Essstruktur und Lebensmitteln
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Begleitung und Kontrolle des Gewichts (1 x wöchentliches Wiegen zur gleichen Uhrzeit & gleichen Voraussetzungen z.B. immer morgens oder immer abends)
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Unterstützung bei allen Fragestellungen zur gesunden Ernährung
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Gedankenkarusell in Bezug zum Essen und nicht essen auflösen
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je nach individueller Problem die Beratung aufbauen (z.B. Essanfälle vermeiden etc.)
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Normalgewicht erreichen und langfristig halten
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Lernen von individuell angepassten vollwertigen Portionsgrößen
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Welche Nährstoffe sind wichtig und essentiell für mich?
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Welche Stoffe benötigt mein Körper unbedingt und auch täglich damit es ihm gut geht?
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Stoffwechsel des Körpers verstehen
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gesundes Essen wieder neu lernen & intuitiv auf seinen Körper hören
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Hunger-, Sättigungs- & Völlegefühl wahrnehmen & spüren
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Tricks für den Alltag eine gesunde Kost umzusetzen
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Gesunde Umgang mit Fetten und Zucker
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Angst vor dem Nichtmaßvollen Umgang mit Essen verlieren
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Genusstraining – Selbsthypnose als Unterstützung der Therapie
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weitere Themen
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Zusätzliche Therapieoptionen
Ein multimodaler Therapieansatz ist bei Essstörungen unerlässlich:
Wichtig ist ein multimodaler Ansatz. d.h. zum Beispiel ernährungstherapeutische Beratung in Kombination mit psychotherapeutischer Behandlung und z.B. Hypnose. Evtl. kann eine Selbsthilfegruppe Unterstützung bieten. Es bietet sich an bei schweren Verlaufsformen (unter BMI 16) sich parallel zur Ernährungstherapie & psychotherapeutischer Therapie bei Untergewicht sich in einer Klinik für Essstörungen vorzustellen, da hierbei die Wartezeiten mitunter sehr lange sein können (bis zu 3 Monate und länger). Evtl. können Antidepressiva die Therapie unterstützen (z. B. Esssucht, Magersucht, Bulimie). Es gibt auch Wohngruppen, die man z. B. direkt nach einem Klinikaufenthalt nutzen kann um noch mehr Stabilität im Alltag zu haben, bevor der Weg direkt in die gewohnte Umgebung geht, wo evtl. eine Rückfallgefahr besteht.
Klassifikation des Gewichts nach WHO:
BMI = Body-Mass Index,
ist das Verhältnis von Größe & Gewicht zueinander, für Kinder und Jugendliche gelten entsprechende Perzentilkurven, der BMI kann nicht einfach auf diese Altersgruppe angewendet werden.
BMI und Interpretation: BMI: body mass index
Formel: Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)2 (Ergibt die Einheit kg /m2)
Untergewicht: <18,5, Kinder: < 25. Perzentile
Normalgewicht: 18,5 – 24.9
Übergewicht = Präadipositas: 25 – 29.9
Adipositas Grad I: 30 – 34.9
Adipositas Grad II: 35 – 39.9
Adipositas Grad III: > 40 = per magna
Einteilung des Untergewichts (Quelle: Bundesfachverband Essstörungen e.V., 2019)
BMI 17 - 18,5 leichtgradiges Untergewicht
BMI 16 - 17 mäßiggradiges Untergewicht
BMI < 16 hochgradiges Untergewicht (Grad 1 und 2)
BMI 15 - 16 schweres Untergewicht
BMI < 15 extremes Untergewicht
Medizinische Einordnung
Umgangssprachlicher Begriff / ICD-10-Code / Diagnose
Essstörung / F50 / Essstörung
Magersucht / F50.0 / Anorexia nervosa / F50.1/ Atypische Anorexia nervosa
Ess-Brech-Sucht / F50.1/Bulimia nervosa / F50.2 / Atypische Bulimia nervosa
Binge Eating / F50.3 /(Derzeit keine eigene Diagnose, aber F50.4 oder F50.9 möglich)
F50.4 / Essattacken bei anderen psychischen Störungen
F50.5 / Erbrechen bei anderen psychischen Störungen
Sonstige Essstörungen /F50.8 / Sonstige Essstörungen / F50.9 Essstörungen, nicht näher bezeichnet (= Mischformen)
„Nicht näher bezeichnete Essstörung“
Die Diagnose „Nicht näher bezeichnete Essstörung“ wird bei atypischen Verläufen von Magersucht und Bulemie gestellt, aber auch im Kindes- und Jugendalter, wenn keine typische Magersucht oder Bulimie vorhanden ist. Die Therapie sollte jedoch analog zur Behandlung des Vollbilds der entsprechenden Störung angelegt sein.
Beispiele für die Diagnose:
Sämtliche Kriterien der Anorexie oder Bulemie sind erfüllt jedoch folgende / o. einzelne nicht:
- Normalgewicht ist vorhanden
- Menstruation vorhanden
- Essattacken < als 2 x pro Woche
- normalgewichtige Person greift regelmäßig zu unangemessenen gewichtsreduzierenden Maßnahmen (z.B. Erbrechen)
- Essattacken jedoch ohne unangemessenen gewichtsreduzierenden Maßnahmen (z.B. Erbrechen)
Wichtige Blutparameter & Verlaufskontrollen innerhalb der Therapie
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Blutdruck und Puls sinken immer mit der Gewichtsreduktion ab - immer kontrollieren
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Immer die Elektrolyte (Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium), wenn sie erniedrigt sind substituieren (außer Natrium); bei erniedrigtem Natrium muss die Trinkmenge normalisiert werden (ist häufig u groß, bitte anpassen auf 1,5- maximal 2 l pro Tag z. B. im Auge behalten durch Trinkprotokolle). Ein extra salzen der Speisen hilft, den Natriumgehalt des Körpers zu erhöhen.
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bei einem Blutzucker von bei < 60mg/dl (egal ob nüchtern oder tagsüber), sofort schnell resorbierbare Kohlenhydrate essen oder trinken wie zum Beispiel Traubenzucker oder gesüßter Obstsaft.
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Nierenwerte - Kreatinin: Vorsicht, bei erhöhtem Wert! Dann liegt bereits eine schwerere Nierenschädigung vor & eine Gewichtsnormalisierung ist schnellstens umzusetzen. Den Wert besser noch einmal kontrollieren, denn auch Austrocknung kann einen Wert verfälschen (Dehydrierung im Sommer durch Schwitzen, Krankheit, wenig trinken etc.)
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Leberwerte (GOT, GPT, Gamma-GT): viele Zusatzwerte, z.B. Bauchspeicheldrüsenenzyme (v.a. bei Bulimia nervosa)
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Schilddrüsenwerte (TSH basal mit FT3 und FT4), ein niedriges FT3 bei normalem TSH & FT4 weiterhin den Hungerzustand anzeigt und nicht substituiert werden darf (keine Schilddrüsenhormone geben!). Ein isoliert erniedrigtes FT3 normalisiert sich immer mit der Gewichtsnormalisierung.
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Vitamin D-Spiegel: 1/4 jährliche Abstände zur Kontrolle sind ausreichend, wenn Vitamin D überhaupt erniedrigt ist bzw. war), falls erniedrigt, dann Vitamin D geben. Beachten Sie bitte: zur Resorption braucht es aber Fettes, also nicht einfach nüchtern einnehmen.
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Blutbild: Bei Vorliegen einer Anämie (selten bei Anorexien) diese kontrollieren, ein erniedrigter Hb-Wert (mit Tabletten oder Tropfen behandeln). Eine Eisengabe darf nur bei erniedrigtem Ferritinspiegel erfolgen, denn Anorexien können auch einen erniedrigten Hb-Wert haben und gleichzeitig ein erhöhtes Ferritin. Dann haben sie keinen Eisenmangel & Eisen darf nicht gegeben werden.
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Veganer: häufig erniedrigter Hb-Wert, & erniedrigte Vit. B12 Spiegel
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wenn eine Operation ansteht (auch im Zahnbereich): Die Thrombozyten sollten immer mit den Gerinnungsfaktoren bestimmt werden
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Die Geschlechtshormone (auch das Testosteron bei Männern mit einer Anorexia nervosa) brauchen nicht bestimmt werden; (Spezialfällen vorbehalten) Das Wiedereintreten der regelmäßigen Monatsblutung sollte nicht durch Hormongabe erfolgen, sondern durch das normalisierte Gewicht. Pillenverschreibung nur zur Empfängnisverhütung. Vorsicht: Gynäkologen sehen das oft anders! Bei Jugendlichen vor dem Abschluss des Knochenwachstums (also bis zum 18.–20. Lebensjahr) kann es zum Aufhören des Längenwachstums durch die Hormongabe kommen im Sinne einer ungünstigen Nebenwirkung. Zudem kann es durch Hormongaben zu Gewichtsanstiegen durch Wassereinlagerungen kommen, was schon zu Rückfällen in die Essstörung geführt hat. Zu beachten bleibt aber auch, dass ein erniedrigtes Gewicht und eine ausbleibende Periode kein hundertprozentiger Schutz vor einer Schwangerschaft ist.
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Wichtig: Je niedriger das Gewichts umso stärker sind die medizinischen Auffälligkeiten. Anders ist es bei den Elektrolytstörungen im Rahmen einer bulimischen Symptomatik. Diese sind vom Gewicht unabhängig, oft aber keinesfalls immer – von den Auswirkungen her für die Betroffenen weniger gravierend, wenn sie chronifiziert sind. Bitte beachten Sie: Wenn der Kaliumwert im Normbereich liegt, heißt es nicht dass die Person dann wohl nicht erbrochen hat. Dies wäre kein Beweis für das Nichtvorhandensein einer bulimischen Symptomatik. Kalium wird deshalb immer bestimmt, wenn man erfährt, dass jemand eine bulimische Symptomatik hat.
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Körpertemperatur
Quelle: Empfehlung des Bundesfachverband Essstörungen e. V. (BFE)
Gewichtszunahme bei Untergewicht als entscheidendes Therapieziel zum Erreichen von Normalgewicht
Die angestrebten Gewichtszunahmerate unterscheiden sich in unterschiedlichen Ländern deutlich voneinander: die moderate wöchentliche Zunahme von 500g/Woche, die in Deutschland praktiziert wird, steht in Kontrast zum Vorgehen in angelsächsischen Ländern, die im stationären Setting eine Zunahme von 1-2 kg pro Woche empfehlen.
Das Zielgewicht stellt ein für die betroffene Person ein gesundes Gewicht dar, welches längerfristig angestrebt und gehalten werden sollte. Als Grundsatz kann gelten, dass ein gesundes Körpergewicht erreicht ist, wenn die Menstruation wieder einsetzt. Für Erwachsene gelten für ein normales Gewicht BMI Werte ab 18,5, für Kinder und Jugendliche ist ein Gewichtsbereich zu definieren, der nahe bei der 25. BMI-Perzentile liegt.
Quelle Gemeinsame S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Essstörungen“2019
Ernährungstherapie
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Entzündungshemmende Kost als Basis angepasst an das aktuelle Gewicht & gemeinsam definierter Zielsetzung
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ganzheitliche Therapie - haben Sie Begleiterkrankungen die innerhalb der Beratung zu berücksichtigen sind?
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Mikronährstoffmangel und Mineralstoffmangel vermeiden & evtl. durch Nährstoffpräparate entgegenwirken
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Proteinmangel verhindern
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Welche Nährstoffe benötige ich in welchem Verhältnis?
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Ballaststoffe entsprechend der jeweilige Stufe zuführen (ballaststoffarm oder ballaststoffreich)
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ausreichend Flüssigkeit: Gesamtflüssigkeit pro Tag: 30 - 35 ml je kg Körpergewicht und Tag. Achtung dabei handelt es sich nicht um die reine Trinkflüssigkeit. Die Flüssigkeit durch Lebensmittel (ca. 500 - 800 ml) muss hiervon noch abgezogen werden, sodass eine Menge von > 2 l Trinkflüssigkeit entsteht.
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wertvolle antikanzerogene (krebsschützende) sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe zuführen
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Eine für Sie angepasste Lebensmittelauswahl mit koch- und küchentechnischen Hinweisen (für das Frühstück, Zwischenmahlzeiten, Mittagessen, Abendessen)
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Sie essen Ihre warme Mahlzeit gerne abends? Gerne gehe ich individuell auf Ihre Situation ein und wir erstellen einen Plan wie Sie Ihre vollwertige Ernährung praktisch in Ihren Alltag umsetzen können.
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Fettauswahl insgesamt, wie sollte diese gestaltet sein?
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welche Öle sind gut für mich? Auf was muss ich in Bezug zur entzündungshemmenden Kost achten?
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Wieviel Streichfett (Butter/Margarine/Pflanzenfett) darf ich verwenden und welche Produkte sind empfehlenswert?
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ausreichend Omgea-3 - Fettsäuren und essentielle Fettsäuren zuführen
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Wie kann ich mit natürlichen Lebensmitteln meinen Stoffwechsel ankurbeln und unterstützen?
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sinnvolle Mahlzeitenhäufigkeit für Ihren individuellen Fall abstimmen - Mahlzeiteneinteilung
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Auf was muss ich bei der Auswahl tierischer Lebensmittel achten?
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wieviel tierische Lebensmittel (z.B. Fleischwaren, Milch u. Milchprodukte, Käse, Fischwaren, Eier) sind empfehlenswert?
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angestrebte Gewichtsstabilisierung / - normalisierung & den geschätzten Zeitraum hierfür definieren
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was gilt es bei Getränken und alkoholischen Getränken zu beachten?
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Wie wirkt sich Bewegung auf Ihren Körper und damit auch auf Ihre Ernährung aus?
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Blutzuckerschwankungen vermeiden
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Süßen von Lebensmitteln - Süßstoffe, Glucose, Fruktose, Zucker und Zuckeraustauschstoffe, was kann ich verwenden und in welcher Menge? Wie hoch ist die jeweilige Süßkraft der unterschiedlichen Produkte?
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was gilt es beim Backen und Kochen zu beachten?
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was sind günstige Zwischenmahlzeiten / Hauptmahlzeiten
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Essen außer Haus - was gilt es zu beachten?
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Urlaub, Schiffsreise oder Klinikaufenthalt, was gilt es zu beachten?
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Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Sodbrennen, Inappetenz, Schmerzen in Bezug zum Essen, was kann ich dagegen tun?
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Tagespläne als Beispiel für die praktische Umsetzung im Alltag
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Genusstraining
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Optimierung Ihrer Essenssituation
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langfristiges Halten eines gemeinsam definierten Gewichts
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mit natürlichen Lebensmitteln Magen und Darm stärken
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Zusätzliche Therapieoptionen
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Diätetische Produkte zur Unterstützung der Ernährungstherapie
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Nahrungsergänzungsmittel - unter Umständen kann eine Ergänzung sinnvoll sein
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und weitere Themen
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Hilfestellung:
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